Neuigkeiten vom Prozeß ROS/Marini gegen die AnarchistInnen
Bericht: Tactical Media Crew
Übersetzung: Solidaritätskomitee Italien


Am 7.7. und 8.7. fanden zwei weitere Prozeßtage gegen die 68 AnarchistInnen statt, die unter anderem wegen "bewaffnete Bande" und "subversiver Vereinigung mit terroristischen Zielen" angeklagt sind.

Für mehr Infos und ältere Meldungen in deutscher Sprache siehe folgende URL:

http://www.tao.ca/~lgh/italien/index.html


Während den Anhörungen dieser beiden Tage haben vor allem Gutachter ausgesagt. Am 7.7. ging es überwiegend um eine nicht explodierte Autobombe, die im Sommer 1988 vor dem Gebäude der Staatsanwaltschaft in Mailand gefunden wurde. Die Aussagen der Gutachter gingen in die Richtung, daß die Machart der Bombe und der Sprengstoff die selben sein könnten wie die der "Autobombe am Prenestino" (um die es in den letzten Anhörungen ging und über die im letzten Update berichtet wurde).

Am 8.7. haben die Gutachter über das Ergebnis der Untersuchungen eines Telefonats berichtet, in dem ebendiese (nicht explodierte) Bombe angekündigt wurde, eine Bombendrohung im Namen des oder der "MAR".

Das einzige, was anzumerken wäre, ist das der Staatsanwalt Marini kontinuierlich Druck gemacht hat, diese Bombendrohung zu anderen BekennerInnenschreiben zuzuordnen, die den Angeklagten angehängt wurden.

Der Prozeß wurde dann auf dem 28.9. und 29.9 vertagt (drei Monate Urlaub für das Gericht ... drei Monate länger Knast für die Angeklagten, die noch nicht wieder frei gelassen wurden).

Wie immer, alle sind herzlich eingeladen zum Prozeß nach Rom zu kommen, der wie immer im Bunkergerichtssaal des Foro italico stattfindet.


Am 14.7. wird in Rom der GIP (Richter für vor-Untersuchungen) P. le Clodio entscheiden, ob der Prozeß gegen drei Genossen von Radio Black-Out stattfinden wird, die per Post die berühmte "Informative Note zum internen Gebrauch" der ROS (Sonder Einsatz Kommando der Carabinieri - A.d.Ü.) erhielten (in der das Konstrukt mitsamt Kronzeugin gegen die AnarchistInnen geplant und diskutiert wurde) und jetzt beschuldigt werden, den Text selber geschrieben und an sich selbst geschickt zu haben.

Die Ermittlungen in diesem Falle werden von -- mensch ahnt es schon -- selbigen ROS geführt, die das Dokument geschrieben haben.