Neuigkeiten vom Prozeß ROS/Marini gegen die AnarchistInnen
Bericht: Tactical Media Crew


Der in Rom stattfindende Prozeß ROS/Marini gegen die AnarchistInnen ist inzwischen von der interessanteren Phase, im Laufe derer die schwachen Aussagen der "reuigen" Namsetchi und die der "Reuigen" der Familie Sforza stattfanden, zu einer Phase der langeweile und der technischen Aussagen gekommen, zu den Aussagen von PolizistInnen und Sachverständigen.

Es muß auch gesagt werden das die Verhandlungen nicht mehr wöchentlich stattfinden, da vor dem selben Gerichtshof ("Corte D'Assise") und in dem selben Gerichtssaal der Prozeß anläßlich des Mordes an Marta Russo stattfindet, der ein wesentlich größeres Medienecho hat und deshalb schneller vorangeht.

Zur Zeit werden die Umstände der sogenannten "Autobombe am Prenestino" untersucht, die 1989 explodierte und durch die der Genosse Luigi De Blasi den Tod fand. In diesem Zusammenhang hat die Polizei zahlreiche Ermittlungen und technische Gutachten angestrengt, um Qualität und Menge sowie zerstörungspotential des genutzten Sprengstoffs, aber auch um die Beweggründe und die beteiligten Personen zu ermitteln. Viele Stunden sind damit verstrichen, daß die technischen Gutachter des Staatsanwaltes ihre Aussagen gemacht haben. Außer den Gutachtern der Polizei sind auch Universitätsprofessoren in den ZeugInnenstand gerufen worden, um ihrerseits ein Gutachten über die Spuren der Person zu machen, die von der Bombe zerfetzt wurde (für die Anklage der "Attentäter" De Blasi). Am Ende vertrat die Anklage die These, daß die Autobombe ein Racheakt gewesen sei, weil einige Giselnehmer wenige Tage zuvor in der nähe von Rom von der Polizei erschossen wurden. Dies sei -- dem Staatsanwalt zufolge -- die Motivation gewesen, und De Blasi der Attentäter. Die Professoren haben dann noch angegeben, daß es keine Zweifel an dem Gutachten über die Identität des Attentäter gebe.

Die nächsten Verhandlungstage sind auf den 7. und 8.7. festgelegt worden, also nach etwa 1 1/2 Monaten Pause. Es scheint so, als sei dies mit der Absicht passiert, den Prozeß unbeobachtet durchzuziehen und um den Konflikten, die während der ersten Verhandlungen im Saal entstanden sind, die Luft zu nehmen.

Eine letzte Nachricht: Angela Lo Vecchio ist vor einigen Wochen in Rom angekommen, nachdem sie aus Holland ausgewiesen wurde (auf eigenen Wunsch), ist in Rebibbia eingesperrt gewesen und hat vor einigen Tagen Hausarrest bekommen.

Wie immer sind alle eingeladen, am nächsten Verhandlungstag in das Foro italico zu kommen um dem Prozeß beizuwohnen. Wir warten bereits gespannt auf den Tag, an dem der berühmte "tenente colonnello" der ROS Malimpietri verhört werden wird, der Unterzeichnende der berühmten "Informativen Note zum internen Gebrauch" in der die reppressive Lösung mitsamt "pentita" geplant wurde, die zu diesem Konstrukt/Prozeß führte.

Übersetzung: Solidaritätskomitee Italien

Für mehr Informationen in deutscher Sprache:

http://www.tao.ca/~lgh/italien/index.html



Tactical Media Crew


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